T-Mobile Extreme Playgrounds Duisburg
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Unter diesem Artikel gibt es eine Bildergalerie mit über 200 Fotos vom Event und den Konzerten. Viel Spaß damit!

Im spektakulären Umfeld des Landschaftsparks Duisburg-Nord ging es nun schon zum vierten Mal um die BMX- und MTB-Krone bei den T-Mobile Extreme Playgrounds – im insgesamt zehnten Event der erfolgreichen Extremsport-Serie. Bei knallender Sonne ging es innerhalb der Kraftzentrale des stillgelegten Hüttenwerks mindestens genauso heiß her wie draußen. 27 BMX- und Mountainbike-Rider aus aller Welt zeigten uns dort nämlich, was sie so drauf haben.

T-Mobile Extreme Playgrounds Duisburg 2010

Die erste Entscheidung des Events fiel im Mountainbike Slopestyle, wo sogar zwei Deutsche es unter die Final Four geschafft hatten: Vorjahressieger Amir Kabbani und der Münchener Benny Korthaus, der aber aus Verletzungsgründen nicht mehr teilnehmen konnte. Der Duisburger Lokalmatador Marius Lenders war bereits in der ersten Runde ausgeschieden, wurde per Zuschauervoting als Lucky Loser in die zweite Runde gezogen und verlor dort schließlich gegen den Finalisten Amir Kabbani. Youngster Yannick Romswinckel schied mit einem für einen 15-jährigen völlig soliden Run ebenfalls bereits in der ersten Runde aus.

T-Mobile Extreme Playgrounds Duisburg 2010

Im Final waren es dann aber Mit-Finalisten Martin Söderström aus Schweden und Sam Pilgrim aus England, die Benny Korthaus zeigten, wo es lang geht. Söderström zeigte direkt im ersten Run zuerst einen 360 und einen Backflip im Slope-Teil des Strecke und brillierte schließlich mit blitzsauberen Double Whip, 360 Tailwhip und 360 Downside Whip auf den Dirt-Jumps. An seine 95,6 Punkte kam Pilgrim selbst im zweiten Run nicht dran, obwohl seine Kombo aus 360 X-Up und 360 Tailwhip, gefolgt von No-Handed Backflip, 360 Double Whip und 360 einen nominell höheren Schwierigkeitsgrad hatte, von der Ausführung aber kleine Mängen aufzuweisen hatte. Der 20-jährige Schwede sichert sich somit gleich bei seinem Debüt die Goldmedaille und damit gleichzeitig die erste für Schweden. Aber auch Amir Kabbani kann mit seinen 92,0 Punkten und seinem soliden dritten Rang für Deutschland zufrieden sein.

T-Mobile Extreme Playgrounds Duisburg 2010

Direkt weiter ging es mit den BMX-Finals – schon in der zweiten Runde waren bis auf Simon Moratz und dem deutschen Dirt-Meister 2008 Markus Hampl bereits alle Deutschen ausgeschieden, Max Heidböhmer zog jedoch den Publikums-Joker und kam mit seinen erst 16 Jahren durch das SMS-Voting in die nächste Runde. Letztendlich half es aber alles nichts, denn unter den Final Four verblieb keine deutsche Hoffnung mehr. Übrig blieben Vorjahressieger Rob Darden (USA), sein Landsmann Anthony Napolitan, der Franzose Patrick Guimez und Ryan Guettler aus Australien.

T-Mobile Extreme Playgrounds Duisburg 2010

Und dann begann die One-Man-Show des Anthony Napolitan, der ebenfalls in diesem Jahr sein Debüt bei den Playgrounds feierte und seit 2009 Weltmeister im BMX Dirt ist. Seine Kombo aus Backflip Turndown, No-Handed Frontflip und einem atemberaubenden 360 Triple Tailwhip ließ den Judges kaum eine andere Wahl, als ihm mit 96,0 Punkten Platz 1 zu bescheren. Da kam selbst Ryan Guettler nicht ran, der mit einem 1080 einen weiteren sehr beeindruckenden Trick zeigte, letztendlich aber nur 94,4 Punkte bekam und sich somit Platz 2 sicherte. Der zweifache Vorjahressieger Rob Darden erreichte diesmal nur Platz 3.

T-Mobile Extreme Playgrounds Duisburg 2010

Zwischendurch lief außerdem noch eine jeweils zehnminütige Jam-Session bei den BMX- und MTB-Ridern, in denen es nur um den Best Trick ging. Anthony Napolitan räumte bei den BMX-Ridern mit einem 360 Indian Seatgrab auch hier ab, bei den MTB-Ridern holte sich Sam Pilgrim mit einem One-Footed X-Up Frontflip die Krone des Xbox 360 Contest. Als Preis gab es eine Xbox 360 – natürlich kein Vergleich zu den deutlich höheren Preisgeldern der Hauptcontests, die zusammen auf 40.000 Euro dotiert waren und den Preis für den besten Trick somit etwas lächerlich wirken ließen. Aber irgendwie will ein so hochklassiges Event ja auch finanziert werden – da nimmt man Wohl oder Übel auch zehnminütige Endlosschleifen von 20-Sekunden-Clips in Kauf, die in den Pausen für etwas Unmut sorgten.

T-Mobile Extreme Playgrounds Duisburg 2010

Mindestens genauso spektakulär wie das Event selbst war außerdem die Party drumherum. Während draußen neben Halfpipe und Bunnyhop-Contest einige Stände verschiedenster Art echtes Festival-Feeling verbreiteten – von Autogramm-Sessions bis zu verschiedenen Fun-Aktivitäten war dort alles vorhanden – gab es drinnen drei furiose Live-Acts von hochkarätigen Bands zu bestaunen, die im Konzert-Format jeweils mindestens eine Stunde dauerten und für ordentlich Stimmung unter den 4200 angereisten Fans sorgten. Die Auftritte schlossen meist unmittelbar an die Contests an und somit hatte man als Zuschauer eigentlich kaum eine ruhige Minute.

T-Mobile Extreme Playgrounds Duisburg 2010

Los ging es mit Sum 41, die passend zu ihrem aktuellen Best-Of-Album „All the good Shit“ zum Besten gaben. Die Fans waren voll dabei (einige sogar auf der Bühne) und moshten, was das Zeug hält. Frontmann Deryck Whibley tat alles, um das Publikum bei Laune zu halten, Songs wie „In Too Deep“, „Still Waiting“ und dem Klassiker „Fat Lip“ unterstützten dies. Zwischendurch sorgten Cover-Versionen der Rolling Stones und Metallica für die nötige Abwechslung. Als zweite Band stand AFI auf dem Programm, die ähnlich furios loslegten, letztendlich aber nicht ganz an die Performance von Sum 41 herankommen konnten, was sich auch in der Stimmung des Publikums wiederspiegelte. Zwar gab es auch hier Fans, die anscheinend nur für die Band zum Event gekommen waren, doch war die allgemeine Reaktion bei AFI nicht ganz so positiv wie bei Sum 41. Die Band spielte einige Songs aus ihrem aktuellen Album „Crash Love“ und schlossen ihren Auftritt letztendlich mit „Miss Murder“ ab.

T-Mobile Extreme Playgrounds Duisburg 2010

Der lang ersehnte musikalische Höhepunkt des Abends folgte dann mit Bad Religion, die gerade ihr 30-jähriges Band-Jubiläum feiern. „Hallo Deutschland! We wouldn’t have been playing for 30 years, if there wasn’t someone to play to!“, so eröffnete Frontmann Greg Graffin (der übrigens nebenbei Hochschul-Professor ist) den Auftritt und brachte somit von vornherein das Publikum auf seine Seite. „Bad Religion“-Sprechchöre waren nicht zu überhören, auf einen Hit folgte der nächste aus dem unfangreichen Song-Portfolio der Kalifornier. So erlebten das Publikum eine Zeitreise durch Jahrzehnte der Punk-Rock-Geschichte, die so energetisch vorgetragen wurde, dass man niemals daran denken könnte, dass es die Band nun schon seit 30 Jahren gibt. Den gebührenden Abschluss des Abends machte schließlich der weltbekannte „Punk Rock Song“.

Alles in allem blicken wir somit auf ein einzigartiges Event zurück, bei dem von Wetter bis Location wirklich alles passte. Wir sehen uns im nächsten Jahr!

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