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TV Total Autoball-WM 2010

Kurz vor der Weltmeisterschaft in Südafrika ging es auch in der Kölner Lanxess Arena endlich los. Nachdem Stefan Raab vor zwei Jahren den Titel des Autoball-Europameisters nach Deutschland geholt hatte, war an diesem Abend die Frage, wer Autoball-Weltmeister wurde. Der Modus war der gleiche wie vor zwei Jahren. In zwei Vierergruppen können sich jeweils zwei Teams für das Halbfinale qualifizieren. In Gruppe A kämpften Italien (Giovanni Zarella), Irland (Joey Kelly), Frankreich (Henri Leconte) und Brasilien (Ailton) um das Weiterkommen. Neben Gastgeber Deutschland, welcher natürlich durch Stefan Raab vertreten wurde, traten Ghana (Daniel Aminati), England (Ross Antony) und die Niederlande (Harry Wijnvoord) an, um dem großen Favoriten in Gruppe B ein Bein zu stellen.

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Aber nicht nur die einzelnen Nationalteams waren erstklassig besetzt. Vor 13.000 Zuschauern in der Kölner Lanxess Arena führte Moderator Matthias Opdenhövel durch das Turnier. Damit auf dem Spielfeld, welches etwa so groß wie ein Handballfeld war, alles mit rechten Dingen zuging, leitete das Schiedsrichterteam rund um Bernd Heynemann die Spiele. Der erfahrene Schiedsrichter beobachtete das Geschehen von außerhalb. Unterstützt wurde er von zwei Feldschiedsrichtern. Reporter rund um und auf dem Spielfeld waren Sonya Kraus und Elton. „Es geht ja hier nicht nur um die Wurst, es geht um den ganzen Grill!“, so begrüßte Kommentator Frank Buschmann das Publikum ganz wie man es von ihm gewohnt ist.

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Das Spielgeschehen war in drei Spieltage mit je zwei Spielen aus jeder Gruppe unterteilt. Das Eröffnungsspiel trugen Italien und Irland aus. Nach einer unerwarteten Führung konnte Joey Kelly für Irland direkt ausgleichen, aber im weiteren Spielverlauf setzte sich das italienische Temperament durch und siegte am Ende mit 4:2 gegen Irland. Einige unschöne Szenen auf beiden Seiten kommentierte Giovanni Zarella auf Nachfrage von Feldreporter Elton wie folgt: „Ich bin hier, um zu gewinnen, nicht um mir Freunde zu machen!“ Die Tatsache, dass er mit diesen Worten das Publikum gegen sich stellte, sollte sich jedoch in keinster Weise in seiner Leistung widerspiegeln.

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Im darauffolgenden Match sollte dann Europameister Raab für Deutschland in das Turnier eingreifen. Das sehr enge und umkämpfte Spiel gegen Ghana endete nach einem Treffer in der Schlusssekunde von Daniel Aminati (Ghana) mit 5:4 für Deutschland. In diesem Spiel gab es nicht nur die erste gelbe Karte, sondern auch einige taktische Raffinessen zu beobachten. So führte Stefan Raab ein, sich bei Anstoß quer ins Tor zu stellen, was sich als effektiver erwies. Im weiteren Verlauf des ersten Spieltags siegte Frankreich mit Henri Leconte gegen Brasilien (Ailton) mit 2-0. Das zweite Spiel der Gruppe B verloren die Niederlande (Harry Wijnvoord) gegen England und Ross Antony mit 3-5.

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Zum zweiten Spieltag gab es dann – initiiert durch Gastgeber Raab – zunächst mal eine Regeländerung. Da es ungewöhnlich viele Tore direkt nach dem Anstoß gab, wurde der Anstoßpunkt um einige Meter zurückverlegt, um mehr Spielfluss aufkommen zu lassen.
Los ging es dann wieder mit der Gruppe A – nach dem ersten Zu-Null-Sieg gegen Brasilien sollte der Franzose sein zweites Spiel nun verlieren. Das Duell gegen Irland endete 1-2. Beim Duell um den Platz hinter Deutschland in der Gruppe B spielten England und Ghana 1-1 Unentschieden. Sollte das die Chance die Niederlande und Harry Wijnvoord sein? Nein, denn im Duell gegen den Nachbarn gab sich Raab keine Blöße und siegte mit 3-1 unter frenetischen Anfeuerungen gegen den ewigen Rivalen. Giovanni Zarella brachte sich und Italien im zweiten Gruppenspiel endgültig in die Favoritenrolle der Gruppe A. Nach einem schnellen Rückstand gegen Ailton blieb der Italiener cool, drehte das Spiel und gewann am Ende souverän mit 4-1 gegen die „Selecao“.

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Der letzte und dritte Spieltag sollte über die Halbfinalpartien entscheiden. Mit jeweils 6 Punkten gingen Italien und Deutschland als Tabellenführer in die letzte Runde. In der Gruppe A kämpfte Frankreich gegen Italien noch um das Weiterkommen. Doch weil Irland sein Spiel gegen Brasilien mit 2-0 gewann, half auf das 1-1 gegen Gruppensieger Italien nicht. In dieser Gruppe zog Italien also mit 7 Punkten vor Irland mit 6 Punkten ins Halbfinale ein. Da Ailton seine Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor heute nicht beweisen konnte, schied er gemeinsam mit Henri Leconte in der Vorrunde aus. Der Franzose kassierte zwar nur ganze drei Gegentore, aber die Niederlage gegen Irland war ausschlaggebend für das frühe Ausscheiden des Geheimfavoriten.

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In der anderen Gruppe ging es ähnlich eng zur Sache. Mit einem Sieg gegen den schon qualifizierten Stefan Raab konnte Ross Antony den Einzug in das Halbfinale schaffen. Ein Sieg musste her, weil Ghana mit Daniel Aminati zuvor das letzte Spiel mit 7-1 gegen den Tabellenletzten, die Niederlande, gewann. Doch auch im letzten Gruppenspiel ließ Raab, der sich seinen Halbfinalsieger mit diesem Spiel quasi selbst wählen konnte, nichts anbrennen und siegte locker mit 3-0 gegen England. Mit drei Siegen und dementsprechend 9 Punkten zog er somit als Favorit in das Halbfinale gegen „den linken Iren“ ein, der zuvor durch einige unfaire Spielunterbrechungen auf sich aufmerksam machte – es sollte also zu einer Neuauflage des Autoball-EM-Finales von 2008 kommen. Im anderen Halbfinale traf Italien auf den besten Angriff der Gruppenphase: Ghana mit überragenden 12 Toren.

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Auch für musikalische Unterhaltung war an diesem Abend natürlich gesorgt. Mit „Undisclosed Desires“ legten Muse schon zu Beginn eine tolle Show hin und präsentierten die Single aus dem aktuellen Album „The Resistance“ mit einer spektakulären Lichtshow. Später am Abend kam es dann zum Auftritt von Stefanie Heinzmann zusammen mit Gentleman – ihr Song „Roots To Grow“ sorgte für ebenso viel Begeisterung. Nicht zu toppen war aber wohl die Freude über den Auftritt von Lena, die nur Tage zuvor den Eurovision Song Contest in Oslo gewonnen hatte. Mit „Satellite“ stimmte sie die Halle auf die finalen Spiele des Turniers ein.

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Los ging es mit dem ersten Halbfinale zwischen Fußballweltmeister Italien und dem afrikanischen Vertreter Ghana. Das zunächst enge Spiel konnte Italien am Ende mit 3-1 für sich entscheiden und stand somit als erster Finalist fest – die Antisympathie im Publikum stieg durch den überschwänglichen Jubel und das immer häufigere Provozieren von Zarella so langsam ins Unermessliche. Keiner schien mehr, ihm den Sieg zu gönnen.

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Der Gegner Zarellas wurde schließlich im Spiel Irland gegen Deutschland ermittelt. Die Zuschauer sahen hier wahrlich eine Autoball-Vorführung vom Feinsten. Raab ließ keine Zweifel offen, wer der Meister dieses Spiels war – das Endergebnis hieß 5-0 für Deutschland. Stefan Raab ließ seinem Gegner aus Irland zu keiner Zeit des Spiels eine Chance und siegte auch in dieser Höhe durch taktisch ausgeklügelte Spielzüge und viel Ballgefühl völlig verdient. Das Finale stand also fest: Italien und Giovanni Zarella musste gegen Autoball-Europameister Deutschland mit Stefan Raab antreten.

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Doch der Weg zum Finale war ein ziemlich langer und so ging so mancher Wagen zu Bruch. Die Tatsache, dass beide Finalisten das letzte Spiel der Nacht nicht in ihrem eigenen Auto austragen konnten, ist vielsagend. Jeder Fahrer hatte zu Beginn drei VW-Polos, mit denen er durch die Gruppenphase kommen musste. Ab dem Halbfinale war es dann auch erlaubt, ein Fahrzeug eines ausgeschiedenen Kontrahenten zu fahren – und diese Regel war auch bitter nötig. Schon in den ersten Spielen platzte nicht nur der ein oder andere Spielball. Auch Reifen ging die Luft aus, weil zerstörte Autoteile das Spielfeld zur Gefahr machten.

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Wenn es dann mal ganz brenzlig wurde und die Fahrer ohne Kompromisse in die Banden rasten, um ein Tor des Gegenspielers zu verhindern, kam es sogar zu auslaufendem Öl und qualmenden Motoren. Solch spektakuläre Zweikämpfe wurden dann mindestens genauso frenetisch gefeiert wie Tore mit dem zwei Meter großen Gummiball. Sogar die extra großen Tore mussten stellenweise ausgetauscht und Banden gerichtet werden, wenn mal wieder zu viel Temperament auf zu großen Einsatzwillen stieß. Für viele dieser Crashs wurde schon zu Beginn der Ghanaer Daniel Aminati verantwortlich gemacht, denn schon in seinem ersten Spiel gegen Stefan Raab sorgte er für den einen oder anderen Zusammenprall. Vielleicht war auch das ein Grund, warum er letztendlich nicht im Finale stand.

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Dieses schließlich konnte halten, was es versprach. Zweimal ging Deutschland durch clevere Spielzüge in Führung, doch Italien gelang stets der nahezu unmittelbare Ausgleich. Gegen Ende der fünf Minuten Spielzeit passierte das Unerwartete: Italien ging mit Giovanni Zarella mit 3-2 in Führung. Nur noch wenige Sekunden waren zu spielen und Raab musste unbedingt treffen, damit er auch den Weltmeister-Titel nach Deutschland holen konnte. Eiskalt wie Raab an diesem Abend war, gelang ihm auch dieses Kunststück wenige Sekunden vor der Schlusssirene. Es stand 3-3 und es stand fest, dass der heutige Sieger durch Elfmeterschießen entschieden werden würde. Jedes Team hatte zunächst drei Schüsse.

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Nach dem Spiel gab Raab zu, dass das Elfmeterschießen vorher nicht trainiert wurde – dementsprechend brauchten auch beide Schützen jeweils einen Versuch, bis dann endlich die ersten Treffer fielen. Nach jeweils zwei Schüssen stand es im Elfmeterschießen also 1-1. In der Folge trafen beide regelmäßig, bis es 3-3 stand. Schließlich konnte Raab dem Druck des ständigen Nachziehens aber nicht mehr standhalten – am Ende war das vier Meter hohe Tor zu tief für ihn und Zarella hatte allen Grund zu feiern. Der erste Autoball-WM-Titel ging somit zu unseren „Freunden“ nach Italien.

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Bei der abschließenden Siegerehrung wurde aber nicht nur der goldene Pokal überreicht – auch die nachfolgenden Positionen wurden geehrt. Ein toller Abend mit einer klasse Stimmung ging somit mit knapp 45 Minuten Verspätung zu Ende. Raab konnte zwar selbst nicht gewinnen, aber er ernannte das Publikum als Sieger des gelungenen Abends. Das war verständlich, denn nicht nur das Finale mit einem tollen Elfmeterschießen riss die Fans von den Sitzen. Eine tolle Stimmung in der Arena machte diesen Abend für alle Beteiligten zu einem unvergesslichen Erlebnis und die Vorfreude auf eine hoffentlich stattfindende Autoball-Europameisterschaft in zwei Jahren ist schon jetzt riesig. (ok/mh)

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