Martin Rütter, auch bekannt als „der Hundeflüsterer“, ist zur Zeit mit seinem Live-Programm unterwegs und war am Mittwoch den 15. Dezember 2010 auch in Freiburg. Die Show war schon seit Wochen ausverkauft, weshalb es am 28. September 2011 einen Nachtermin in der Rothaus-Arena in Freiburg gibt.
Martin Rütter ist auch als „Der (V.I.P.) Hundeprofi“ auf VOX bekannt oder als Buchautor von Hund-Deutsch, Deutsch-Hund, das bei Langenscheidt erhältlich ist. Bei seinen Erzählungen als Comedian dreht sich alles um die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen dem „Hundemensch“ und seinem Hund. Der Hundemensch ist eine von Martin Rütter spezifizierte Gattung Mensch „homo sapiens canis familiaris affinitas“, die den Hund mehr als nur Familienmitglied ansieht, ja, nahezu vermenschlicht. Als Beispiel führte er an, dass ein Mann nachts besoffen nach Hause kommen kann, das schlafende Frauchen „anhechelt“ und dann auf der Couch schlafen muss; der Hund hingegen darf mit am-Vortag-gefressenen-Pferdekötteln-Maulgeruch sogar ins Bett.
Um genau diese „zwischenmenschhundliche“ Kommunikation geht es Martin Rütter. Er will klar machen: „Der Hund stammt vom Wolf ab!“ und kommt auch mehrere Tage ohne Fressen aus, so dass tägliche Futterrituale, an für sich obsolet sein sollten, wie z.B. bildhaft dargestellt, dass beim Wolf ja auch nicht Punkt 16 Uhr das Fressen erlegt worden sei. Dieses Wissen hat Martin Rütter aus eigener Erfahrung durch Praktika in Wolfsaufzuchtstationen erlangt und wendet es auch in seinem Hundetraining D.O.G.S an.
Aus seinen tagtäglichen Erfahrungen mit seinen Klienten weiß Martin Rütter amüsante Geschichten zu erzählen, die beispielhaft die fundierten Erkenntnisse schmücken. Da gibt es das Pärchen, bei denen der kleine Hund der Frau die beiden großen Rottweiler des Mannes anführt – und das nur aufgrund der gewissen „größeren Intelligenz“ oder auch die lange Wartezeit vor der Tür einer Klientin, die eine gewisse Zeit benötigte, ihren Hund ruhig zu bekommen, bevor Martin Rütter eintreten durfte – der es sich dann nicht nehmen ließ, die Tür offen zu lassen, um die Nervosität der Frau ins unermessliche zu steigern. Selbstverständlich, so betont er es ausdrücklich, kann er nicht zaubern und die Beziehung zwischen Mensch und Hund mit Zauberei verändern. Er gibt Anregungen, doch die Umsetzung bleibt wiederum den Menschen und Hunden überlassen.
Alles in allem ein für Hundemenschen und Menschen gleichermaßen unterhaltsamer Abend, der mit der Anmerkung endete, dass nun alle sich an das Programm erinnern werden, ihren Hund anschauen und es doch beim alten belassen – der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier und der Hund liegt nur aus Bequemlichkeit auf der Couch. (af)