Ein Riesenspektakel spielte sich letzte Nacht in der ESPRIT-Arena in Düsseldorf ab. Wir haben uns für euch in die Menge begeben – fernab vom Pressegraben berichten wir euch diesmal aus der Sicht eines Zuschauers.
Los ging es um 19 Uhr mit der ersten Vorband – schon die vom Niederrhein stammenden “Kilians” heizten das bis dato halb gefüllte Stadion ordentlich ein. “Hometown” und “Said & Done” könnten einigen als deren bekanntesten Lieder ein Begriff sein. Die Vorfreude auf die Hauptband konnte selbst der äußert sympathisch wirkende Leadsänger Simon den Hartog nachvollziehen: Mit “Auch ich habe Vorbands immer dafür gehasst, dass sie überhaupt existieren” holte er die Sympathien des Publikums auf seine Seite.
Ganz im Gegenteil die zweite Vorband – die australischen “Howling Bells” enttäuschten auf voller Linie und machten ihrem Namen alle Ehre. Die Stimme der Leadsängerin Juanita Stein wirkte schon nach zwei Liedern äußerst penetrant, so gleichte ein Lied quasi genau dem nächsten. Dass bei Klatsch-Aufforderungen nur ein sehr kleiner Teil des Publikums überhaupt reagiert hat, sprach schon für sich. So wurde es lediglich beim Nennen von “Coldplay” ab und zu noch laut – es schien, als wäre das ständige Erwähnen des Namens der einzige Strohhalm, an den sich die Band klammerte, um das Publikum auf seiner Seite zu behalten.
Um 21 Uhr faszinierte die spontane Tanzeinlage eines Bühnenarbeiters das Publikum – völlig unerwartet schmiss er seinen Besen bei Seite und fing an, zum Beat der Stadionanlage zu tanzen und übte sich sogar im Breakdance.
Um 21:10 Uhr ging es dann mit leichter Verspätung endlich los – unter tosendem Beifall der fast randvollen ESPRIT-Arena betraten die vier Engländer die Bühne. Los ging es mit “Violet Hill”, einem der vielen weltbekannten Hits. Spätestens, als zu “Yellow” hunderte gelber Ballons in die Menge gelassen wurden, war das Publikum voll und ganz dabei. Das ständige Wechseln der Bühne sorgte dafür, dass jeder mal ganz nah dran sein konnte – so ging es für manche Lieder auf die ins Publikum vorgezogene Bühne, zwischendurch sogar für 10 Minuten an das andere Ende des Stadions. Dort war es auch, wo die Band dem King of Pop Tribut zollte – mit einer eigenen Interpretation von “Billie Jean” gedachte die Band Michael Jackson.
Einige mehr oder weniger vergebliche Laola-Versuche brachten das Publikum genauso zum Lachen wie die Versuche Chris Martins, Deutsch zu reden und die immer wieder kleinen Änderungen in den Songtexten, um einen Bezug zu Düsseldorf herzustellen. Ob beim Verschießen von Zehntausenden Papierschmetterlingen während “Lovers in Japan” oder bei der Akustik-Version von “The Hardest Part”, bei dem im Stadion auf einmal Totenstille herrschte – Coldplay widerlegte die Vorurteile des einschläfernden Soft-Pops, die so oft in Verbindung mit der Band genannt wurden, mit einer einzigartigen Performance. Bei “Viva La Vida” hielt es schließlich niemanden mehr auf den Rängen bzw. auf den Stehplätzen – die ohnehin schon beeindruckende Mega-Leinwand hinter der Bühne, eine einzigartige Lichter-Show und sogar Feuerwerk sorgten für eine einzigartige Atmosphäre.
Nach zwei Stunden war dann auch schon viel zu schnell wieder alles vorbei, Chris Martin bedankte sich abschließend bei der “best audience he ever had” und mit “The Scientist” als Zugabe. Als nettes Extra gab es das Live-Album LeftRightLeftRightLeft, das eingefleischte Coldplay-Fans aber vermutlich schon lange kostenlos im Internet heruntergeladen hatten. (ok)
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