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Xavier Rudd im Doornroosje Nijmegen

Etwas versteckt und an den Einfluss des Künstlers James Rizzi erinnernd liegt das Doornroosje zentral in der Nijmegener bzw. Nimwegener Innenstadt. Einst eine Versammlungsstätte für Hippies, standen hier seit 1970 schon Stars wie Pink Floyd, Red Hot Chili Peppers und Editors auf der Bühne. Mitterweile gibt es hier von Dance über Hip-Hop bis zu Pop nahezu alle Musikrichtungen zu hören. Die Kapazität für Dance-Events beträgt etwa 600, die für Konzerte etwa 400 – schon alleine deshalb wirkt die Location von vornherein einladend und vertraut.

Xavier Rudd im Doornroosje Nijmegen

Diesmal auf dem Programm standen also Xavier Rudd und Izintaba. Als Vorband war John Carrie, ein irischer Singer-Songwriter, angesetzt. Als pünktlich um 20:30 Uhr das Programm des Abends startete, war das Doornroosje bereits gut gefüllt. Eine Dreiviertelstunde unterhielt der zur Zeit in den Niederlande wohnende John Carrie das Publikum und kam dabei angesichts der vorherrschenden Temperaturen ordentlich ins Schwitzen.

Xavier Rudd im Doornroosje Nijmegen

Mit Gitarre und Mundharmonika stand er auf der recht kleinen, aber durchaus für die Größe des Saals angemessenen Bühne, begleitet von Gary Leatherland am Cajon und an den Percussions. Mit seiner sehr dominanten Stimme wusste John Carrie dem Publikum einzuheizen und auf den Auftritt von Xavier Rudd vorzubereiten. Das bunt gemischte Publikum war sichtlich angetan von Johns Performance, auch wenn die Melodien in Carries verschiedenen Songs auf Dauer doch ziemlich gleich wirkten. Sowohl John als auch Gary versprühten unheimlich viel Lebensfreude und sorgten nicht nur für einen Lacher unter den Zuschauern.

Xavier Rudd im Doornroosje NijmegenXavier Rudd im Doornroosje NijmegenXavier Rudd im Doornroosje Nijmegen

Nach einigen letzten Vorbereitungen stand dann dem Auftritt von Xavier Rudd und Izintaba nichts mehr im Wege – mit etwas Verspätung betrat der Hauptact des Abends die Bühne. Schon das Bühnenoutfit Xaviers ließ darauf schließen, dass seine musikalische Darbietung wohl eine der etwas anderen Art werden würde. In Hippie-Look – barfuß und mit von Bändern und Aufnähern übersäter Outback-Weste – spielte er sich in die Herzen des Publikums.

Xavier Rudd im Doornroosje Nijmegen

Das Bühnenset glich ebenfalls keinem gewöhnlichen. Ein üppiges Schlagzeug und Gitarren fanden zwar auch in den insgesamt 10 Songs dieses Abends Verwendung, doch die Aufmerksamkeit des Publikums richtete sich vor allem auf die drei großen Didgeridoos. Mit dem Song ‘To Let‘ aus dem 2007 erschienenem Live-Album Banaroo eröffnete der Songwriter aus Australien also die Show. Es folgten Songs aus jedem von seinen bisher 6 veröffentlichten Alben, darunter ‘Footprint‘, ‘Fresh Green‘, ‘Messages‘, ‘Sky To Ground‘ und ‘Set Me Free‘.

Xavier Rudd im Doornroosje Nijmegen

Sein Stil ist wohl irgendwo zwischen indianischer Musik, amerikanischem Blues und modernem Folk mit karibischem Flair anzusiedeln, den er mit den Idealen der Aborigine-Musik aus seiner Heimat verbindet. So lernte er schon in seinem Leben neben Gitarre, Bass, Banjo, Mundharmonika und Lapsteel auch indianische Instrumente wie das Didgeridoo oder eine Vielzahl an traditionellen Schlagwerken zu spielen und scheute sich nicht, einige davon zu seinem Auftritt mitzubringen. Und als wären es noch nicht genug musikalische Einflüsse, hatte Xavier Rudd außerdem Izintaba mit im Gepäck – ein südafrikanisches Duo, mit dem sein aktuelles Album eingespielt hat. Diese sorgten nun außerdem für eine Brise afrikanischer Tradition. Izintaba ist in der Sprache der Zulu, einer südafrikanischen Volksgruppe der Bantu, das Wort für „Berge“ – dahinter verbergen sich Andile Nqubezelo an den Drums und Tio Moloantoa am Bass. Die beiden Musiker wurden zweifellos dem Klischee der afrikanischen Rhythmus-Götter gerecht und waren während des gesamten Konzerts in einer Art Trancezustand und sorgten für viel Freude im Publikum.

Xavier Rudd im Doornroosje NijmegenXavier Rudd im Doornroosje NijmegenXavier Rudd im Doornroosje Nijmegen

Doch man sollte bei aller Euphorie nicht den Hintergrund der Songs vergessen. In seinen Liedern verarbeitet Xavier Rudd nämlich sowohl persönliche Erlebnisse, als auch Gedanken über den Klimawandel, die Globalisierung und die Unterdrückung von Minderheiten. Als überzeugter Vegetarier und PETA-Aktivist plädiert er mit seinem Auftreten und seinen Songtexten für mehr Offenheit und Aufrichtigkeit untereinander, ohne dabei zum Moralprediger zu mutieren. Bei einem Blick ins Publikum schien klar, dass viele dort seine Ansichten teilten – so sorgten einige Zuschauer für ein wenig Woodstock-Flair mitten in den Niederlanden.

Xavier Rudd im Doornroosje Nijmegen

Nach gut 75 Minuten wurde es dann schon Zeit für die Zugabe und das Ende des Auftritts. Mit dem Publikumsliebling „Let Me Be“ verabschiedete sich das Bühnenensemble in den verdienten Feierabend und ließ ein rundum zufriedenes Publikum im Doornroosje zurück, das man wirklich nur weiterempfehlen kann. (ok/me)

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