Sport – USK 0 – Electronic Arts
Erscheinungsdatum: 30.04.2010
Erhältlich für: PS3 (Testversion), X360, PSP, Wii
EA SPORTS feiert die größte Sportveranstaltung des Planeten mit dem einzigen offiziellen und exklusiv lizenzierten Videospiel für die FIFA Fussball- Weltmeisterschaft Südafrika 2010. Erlebe all die Emotionen und die Leidenschaft, wenn sich die ärgsten Rivalen aus aller Welt messen und du den Traum wahrmachst, bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2010 gegen Fans aus aller Welt anzutreten. Stell dich der Herausforderung, dein Heimatland von der Qualifikation bis zur virtuellen Nachbildung des Finales der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft zu führen, und spüre, wie es sich anfühlt, das entscheidende Tor für deine Nation zu schießen.
Alle Jahre wieder ist es mal wieder so weit – EA bringt wie gewohnt pünktlich zur nächsten fußballerischen Großveranstaltung das passende Game auf den Markt. Auch, wenn die Vermarktungspolitik fraglich sein mag und es scheint, als würde man einige Nationalmannschaften im sonst so kompletten FIFA 10 absichtlich weglassen, um zum Kauf des Ablegers zu motivieren: FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010 ist EA ein ganz großer Wurf gelungen. Und damit meinen wir nicht nur den Weltrekord für den vermutlich längsten Spieletitel aller Zeiten.
Schon direkt beim Start ist es offensichtlich, dass man das Spiel nicht in FIFA 10 hätte integrieren können. Denn die WM-Stimmung beginnt bei der zum Gastgeberland passenden Menümusik und wird unterstützt durch 199 (!!) zur Auswahl stehenden Nationen und sämtliche Lizenzen, die man sich nur vorstellen kann – darunter natürlich auch alle 10 originalen Spielorte und der exakte Spielmodus der aktuellen Fußball-Weltmeisterschaft.
Neben dem üblichen „Schnelles Spiel“ steht natürlich auch ein Online-Modus zur Verfügung, der mit einem innovativen Ranking-System dazu antreibt, auch mit schwächeren Mannschaften den „Kampf der Nationen“ anzutreten. Sogar eine virtuelle WM lässt sich gegen Online-Gegner nachspielen, Standard-Ranglisten-Modi sind wie immer auch am Start. Gefühlt war der Online-Modus von FIFA WM 10 etwas lagfreier als der ohnehin schon ziemlich stabile von FIFA 10, es ließ sich wirklich sehr gut spielen.
Doch das Herzstück des Spiels ist zweifellos der WM-Modus – wer hätte das erwartet. Man kann wahlweise direkt zur Endrunde antreten oder ganz am Anfang in der Qualifikation. Hier ist uns das erste krasse Manko aufgefallen: Südafrika scheint sich für die Weltmeisterschaft im eigenen Land über die Afrika-Gruppe qualifizieren zu müssen. Das hätte doch beim Testen wirklich auffallen sollen! Wenn es dann mal los geht, spielt sich der WM-Modus in etwa wie der Manager-Modus in FIFA 10. Es gilt, Form und Fitness seiner Spieler zu beachten und einen Überblick über Verletzungen und Karten zu behalten. Wer schlecht spielt, verschlechtert seine Form, was im späteren Spielverlauf dazu führen kann, dass man auch mal seine zweite Garde auflaufen lässt. Genau dies trägt stark zum Realismus bei und man kommt davon ab, stets nur 90 Minuten seine Top 11 spielen zu lassen. Zwischen den Qualifikationsspielen lassen sich außerdem Freundschaftsspiele bestreiten, ganz wie im richtigen Leben also. Das Gefühl, sich mit einem kleinen Inselstaat hart kämpfend für die WM-Endrunde zu qualifizieren ist ein ganz anders, als wenn man mit Spanien direkt zur Endrunde einsteigt und jedes Spiel überlegen gewinnt. Es macht wirklich Spaß!
Es gibt sogar noch zwei weitere Spielmodi, die Langzeitspaß am Spiel garantieren: Ein Szenario-Modus namens „Story of Qualifying“ und ein Be-A-Pro-ähnlicher Modus namens „Captain your Country“. In ersterem ist es möglich, echte Szenarien der WM-Quali nachzuspielen (unter sehr realitätsnahen Kommentatoren, die den Spielverlauf genau erklären) und so in den Verlauf der Geschichte einzugreifen – wie etwa den 1-5 Rückstand Argentiniens in der Höhenluft Boliviens mit nur noch etwa 20 Minuten auf der Uhr umzubiegen oder das Handspiel Henrys mit Irland zu rächen. EA hat außerdem angekündigt, während der WM live Szenarien aus der echten Welt als DLC nachzuliefern. Bis dahin kann man beispielsweise Szenarien der WM 2006 freischalten – denken wir lieber garnicht mehr an „das“ Halbfinale.
Einige Schwächen zeigt allerdings der „Captain your Country“-Modus, der sogar den Import des eigenen Pros auf FIFA 10 erlaubt. Zweifellos richtet er sich nur an Hardcore-Spieler mit guten individuellen Fähigkeiten am Ball, doch auch für diese dürfte es des Öfteren zu Frustmomenten kommen. Die „Pass fordern“-Taste drückt man nicht selten knapp nach dem Anspiel der CPU-Mitspieler, was zum Vorladen des Passbalkens führt und somit zur direkten und oft unnötigen Weitergabe des Balles. Und auch die solide KI lässt sich hin und wieder zu sinnlos-frustierenden Aktionen hinleiten. Die Möglichkeit, Kapitän des eigenen Teams zu werden, ist ebenfalls nicht hinreichend gut umgesetzt. Die Kapitänsbinde wird teils von Spiel zu Spiel wie heiße Kohle umhergereicht, selbst noch so gute Leistungen reichen oft nicht, um sie zu behalten. Stattdessen geht sie dann oft an Spieler, die vorher nichtmal in der Konkurrenz waren. Empfehlenswert ist „Captain your Country“ also eigentlich nur für Hartgesottene bzw. Spieler, die mit mehreren menschlichen Teamkamaraden (bis zu 4 sind möglich) zusammen antreten.
Das Gameplay selbst ist ein echter Fortschritt zu FIFA 10. Insbesondere die nervtötenden Lobs über die Torwarte, mit denen online gefühlte 90% aller Tore erzielt werden, gehören nun endlich weitestgehend der Vergangenheit an. Der Torwart rennt nicht mehr wie ein Wahnsinniger von der Linie und 1-gegen-1-Situationen sind nun endlich realitätsnaher. Foul-Entscheidungen sind nachvollziehbarer, Animationen und Zweikämpfe sind deutlich verbessert worden und wirken nun glaubwürdiger. Spieler können sich selbst im Weg stehen, Gefoulte können nun nicht mehr einfach durchrannt werden, das Spiel an sich ist etwas langsamer und damit taktischer. Untermalt von einer beeindruckenden Atmosphäre – Vuvuzuelas inklusive – macht es sogar Spaß, einfach nur den Fangesängen zu lauschen und ins wunderschön animierte Publikum zu sehen. Die Spieler selbst sind gut wiedererkennbar, die Stadien wirken spektakulär. Shots von den Managern und Close-Ups der Spieler runden das WM-Feeling perfekt ab.
Anzumerken ist noch die Möglichkeit, den Controller per „Dad-Pad“-Einstellung auch für Neulinge zu konfigurieren. So sind selbst für absolute Videospiel-Neulinge schon nach wenigen Minuten Erfolgserlebnisse erreichbar – mit nur zwei Tasten und dem Stick findet nun wirklich jeder einen leichten Einstieg in das Spiel. Die jeweiligen Funktionen der Tasten passt das Spiel der Spielsituation an. Eine wirklich gut durchdachte und gerade für die Zeit des gemeinsamen Fußball-Schauens eine optimale Neuerung.
Zusammengefasst macht man mit dem Kauf des Spiels also alles richtig – ob nun hartgesottener Fifa-Fan oder Einsteiger im virtuellen Fußball. Die WM-Zeit und die darauf folgenden Monate bis zum Release von FIFA 10 kann man mit FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010 optimal überbrücken und die Vorfreude aufrecht erhalten. Wollen wir mal hoffen, dass EA die neuen Features und das verbesserte Gameplay mitnimmt! (ok)
Cover und Fotos © 2010 Electronic Arts