First-Person-Action – USK 12 – Activision
Erscheinungsdatum: 12.03.2009
Erhältlich für: PS3 (Test), X360, PS2, Wii
In Millenium Championship Paintball 2009 trifft die Intensität geballter First-Person-Action auf den Nervenkitzel von Extremsport! Fühlen Sie das Adrenalin, das ein Woodland-Turnier in Ihnen brodeln lässt, und erreichen Sie mit dem neuesten Werk des Champions der Paintball-Publisher neue Paintball-Dimensionen. In diesem wohl authentischsten und realistischsten Paintball-Spiel aller Zeiten werden Sie sich fühlen, als seien Sie live dabei!
Präsentation und Gameplay: 7/10
Viele Alternativen haben Paintball-Fans ja nun wahrlich nicht. Seit “Greg Hasting’s” 2005 gab es kein derartiges Spiel mehr und so versucht Activision diese Lücke nun mit einem Next-Gen-Aufleger zu schließen. Für Ego-Shooter-Fans heißt dies zunächst mal Umdenken: Paintball ist kein normales Kriegsspiel, hier gibt es keine echten Waffen und erst recht kein Blut, hier steht die Taktik im Vordergrund – zumindestens sollte sie das. Der Ansatz ist klar da: Vor jedem Spiel kann man seinem Team einen gewissen Kampfplan vorlegen, nach dem dann agiert werden soll. Leider sind diese viel zu grob und bieten nur eine geringe Auswahl, außerdem scheinen die Teammitglieder diese oft nicht so genau zu nehmen. Versucht man beispielsweise den letzten “Überlebenden” des Gegners zu umzingeln, scheitert man bereits an der mangelnden KI seiner Kameraden. Doch schon nach wenigen Spielen merkt man, dass das Element der Taktik sowieso nicht so wichtig zu sein scheint. So sind die Gefechte oft mehr Wettrennen als taktische Feuergefechte – die meisten Kämpfe sind nach einer Minute bereits beendet. Dies liegt vor allem daran, dass man im Sprint quasi nie vom Gegner getroffen wird.
Abgesehen davon enthält das Spiel viel Liebe zum Detail und es ist den Entwicklern klar anzumerken, dass man sich trotz “Low-Budget-Spiel” bemüht hat, möglichst nah an der Realität zu arbeiten. Dies unterstreichen auch die Tatsache, dass Bewegungen echter Paintball-Profis per Motion Capturing ins Spiel eingebunden wurden, genauso wie die offiziellen NPPL- und Millennium-Lizenzen, die echte Turniere, Teams und Ausrüstungsgegenstände ins Spiel einbringen, und davon nicht zu wenige. So kämpft man mit seinem frisch gegründeten Team in der Karriere zunächst gegen Anfänger, um letztendlich gegen Paintball-Spielern wohl bekannte Ikonen wie Aftershock oder Dynasty anzutreten und diese vom Thron zu stoßen. Im Verlauf schaltet der Spieler dabei immer mehr Dinge frei und kann seine Fähigkeiten durch Skill-Punkte ständig erweitern. Das motiviert zum Weiterspielen! Leider wird das gute Konzept dadurch etwas zerstört, dass einige dieser Ausrüstungs- und Fähigkeitsattribute durch das mangelnde Taktik-Element im Spiel kaum zum Ausdruck kommen.
Neben dem Karriere-Modus stehem dem Spieler noch Schnellspiel-, Mehrspieler-, Tutorial- und Trainingsmodus zur Verfügung, deren Funktionen sich wohl von selbst erklären. Ein weiteres nettes Extra ist der “Field Creator”-Modus, in dem man seine eigenen Arenen erstellen und diese sogar online mit anderen teilen kann.
Grafik: 7/10
Bedingt durch die originalen Lizenzen mussten entsprechende Objekte wie Ausrüstung und Spielfelder natürlich möglichst originalgetreu nachgebildet werden. Was im Detail und bei den meisten Objekten gut gelingt, wird durch teils schlechte und teils viel zu comichafte Texturen und ein mangelhaftes Kollisionsmodell wieder ins Negative gezogen. “Schwebende” Figuren und derart schlechte Bodentexturen sollten im heutigen Videospiele-Zeitalter der Vergangenheit angehören.
Gerettet wird die Grafik vor allem durch realistische Flugbahnen der Geschosse und durch einen schön dargestellten Einschlag eben jener. Da gerade dies das Kernelement des Spiels ist und auch sonstige unmittelbal relevante Objekte wie Waffen oder Hindernisse noch akzeptabel aussehen, fällt die Grafiknote doch noch so hoch aus.
Sound: 6,5/10
Was im Gameplay-Bereich weggelassen wurde, sollte spätestens beim Sound erwähnt werden: Das Spiel ist komplett englisch. Da die meisten Begriffe der echten Paintball-Welt sowieso aus dem Englischen sind und auch im Spiel selbst kaum etwas gesagt wird, dass überlebenswichtig ist, sollte man hier mit Basis-Englischkenntnissen schon recht gut klarkommen.
Der Soundtrack an sich ist eher amateurhaft, was nicht unbedingt schlecht sein muss, aber auf Dauer doch etwas nervt. Die Effekte im Spiel selbst sind Durchschnitt, nicht weltbewegend und auch nicht schlecht – eben das, was man von so einem Spiel auch erwartet hätte. Kleine Abzüge gibt es außerdem für die mangelnde Lokalisation ins Deutsche.
Multiplayer: 4/10
Der Online-Modus ist vom Prinzip her gut, es stehen verschiedene Spielmodi zur Auswahl und es kann mit 14 Spielern gleichzeitig gespielt werden. Leider hatten wir kaum ein Spiel ohne signifikante Lags, was auch andere Spieler bestätigt haben. Schade!
Ein Offline-Multiplayer fehlt leider völlig. Gerade in Anbetracht der schlechten KI wäre beispielsweise ein Online-Coop-Modus sehr nett gewesen. Da das Spiel aber nichtmal Splitscreen unterstützt und somit nur alleine an einer Konsole gespielt werden kann (man hätte sich ein Beispiel an Call of Duty aus dem gleichen Hause nehmen sollen), kommt es nicht über 4 Punkte hinaus.
Gesamt: 6/10
Für Fans des Sports ist Millennium Championship Paintball 2009 definitiv ein Muss. Echte Arenen und originalgetreue Ausrüstung werden für Anhänger keine Wünsche offen lassen. Für die anderen 99,9% ist das Spiel ein netter Zeitvertreib, der allerdings recht schnell langweilig wird und mangels ordentlichem Multiplayer auch nicht auf Langzeit überzeugen kann. Einzig der “Field Creator”-Modus ist in dieser Hinsicht ein Lichtblick. Für den einem Low-Budget-Spiel entsprechen Preis kann man aber nicht so viel falsch machen und es bei Interesse einfach mal selbst probieren!
Cover und Screenshots © 2009 Activision