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28 Fahrer, zehn Nationen, drei Bands und eine Halle – die fünfte Ausgabe der Telekom Extreme Playgrounds (ehemals T-Mobile Extreme Playgrounds) fand wie gewohnt im Landschaftspark Nord in Duisburg bei perfektem Frühlingswetter statt. Freuen konnten sich die Besucher wie jedes Jahr auf drei fantastische wie hochrangige Bands und ein elitäres Fahrer-Line-Up. Beste Voraussetzungen also für einen adrenalingeladenen Tag in entspannter und freundschaftlicher Atmosphäre.
Nachdem die Pforten um 12.00 Uhr geöffnet wurden, ging das Spektakel der Playgrounds um 14.00 Uhr mit den Vorläufen richtig los. Wie aus den vergangenen Jahren schon bekannt, waren in den Vorläufen nicht die spektakulärsten und riskantesten Tricks zu erwarten.
Die in großer Zahl angereisten Action-Sport-Begeisterten konnten sich dennoch ein gutes Bild davon machen, was sie im Verlauf des Tages alles zu erwarten hatte – insgesamt gab es in beiden Disziplinen jeweils zwei Vorläufe, welche im KO System ausgefahren wurden. Bei der Mountainbike-Slopestyle-Fraktion konnten sich Sam Pilgrim (GBR), Martin Söderström (SWE), Yannick Granieri (FRA) und Felix Rosendahl (GER) für die finale Runde qualifizieren. Anthony Napolitan (USA), Brett Banasiewicz (USA), JB Peytavit (FRA) und Janek Wentzky (GER) konnten sich dagegen bei den BMX Dirtbikern durchsetzen.
Für die angemessene, musikalische Untermalung des Events war natürlich – wie gewohnt – bestens gesorgt. Nachdem in den Vorjahren schon Bands wie die Sportfreunde Stiller oder Sum 41 in der Kraftzentrale auf der Bühne standen, konnten sich Zuschauer wie Fahrer im diesen Jahr auf eine Fortsetzung des guten Geschmacks freuen.
Die erste Runde ging an das kanadische Rocktrio Danko Jones. Eine Dreiviertel Stunde heizten die festivalerprobten Musiker dem Publikum ein und legten sich dabei möchtig ins Zeug.
Songs wie „Forget My Name“ oder „Full Of Regret“ waren im Publikum bekannt und ließen keinen Raum, um sich zurückzulehnen.
Als zusätzliches Bonbon wurden zwei seperate Best-Trick-Sessions ausgefahren. In einem Zeitraum von 10 Minuten konnten die Fahrer ihr Können unter Beweis stellen. Von diesem Angebot machten sie ausreichend Gebrauch und griffen noch tiefer in die Trickkiste. Der Brite Lance McDermott setzte alles auf eine Karte und sicherte sich mit einem astreinen Double Backflip Ruhm und Ehre bei seinen Kollegen im Mountainbike Slopestyle. Platz 2 und 3 gingen an Martin Söderström und Sam Pilgrim. Bei den BMXern sicherte sich Brett „Maddog“ Banasiewicz mit einem Tail Whip Front Flip No Hand den Platz in der Mitte des Siegertreppchens, die Plätze 2 und 3 erkämpften sich Ben Wallace und Anthony Napolitan.
Um 18:45 Uhr traten dann die seit über 20 Jahren im Punk-Biz vertretenen Jungs von Pennywise vor das Publikum. Die ewigen Verfechter des Melodic-Hardcores haben schon neun veröffentlichte Studioalben auf dem Buckel und dementsprechend viel Bühnenerfahrung. Von Klassikern wie „My Own Country“, „Fuck Authority“ oder dem legendären „Stand By Me“ Cover war alles dabei, was die Kraftzentrale zum Wackeln brachte. Eine ganze Stunde lang zogen die vier Kalifornier das mitfeiernde Publikum in ihren Bann. Noch lange Zeit, nachdem das Quartett die Bühne mit dem Stimmungsgaranten „Bro Hymn“ verlassen hatte, hallten die Zeilen durch die Kraftzentrale im Duisburger Landschaftspark.
Den sportlichen Höhepunkt dieses ereignisreichen Tages bildeten schließlich die beiden Finals. Um 20.00 Uhr begaben sich die Final Four im Mountainbike Slopestyle zur Startrampe.
Die Stimmung kochte und die Zuschauer konnten sich sicher sein, dass spätestens nun auch die letzten noch vorhandenen Reserven bei den Fahrern aufgebraucht würden.
Mit 94,0 Punkten holte sich der Brite Sam Pilgrim letztendlich den High Score des Tages ab – und damit auch den ersten Platz im Mountainbike Slopestyle. Sein Run zum Sieg bestand aus Backflip Tabletop, Backflip No Hand, 360 X-Up, 720, 360 Downside Whip und einem finalen Wallride. Titelverteidiger Martin Söderström rettete sich mit einem Run aus 360 Tabletop, Tailwhip, Truckdriver, Double Tailwhip und einem 360 Double Tailwhip auf den zweiten Platz. Yannick Granieri holte Bronze, der erst 17-jährige Felix Rosendahl als Local-Support-Qualifier einen respektablen vierten Platz.
Nun kam es zum sehnlichst erwarteten Showdown in der Königsdisziplin. Anthony Napolitan und Brett „Maddog“ Banasiewicz lieferten sich im Finale der BMXer ein knappes Kopf-an-Kopf Rennen. Nach dem ersten Run teilten sich die beiden noch punktgleich den ersten Platz. Es musste die Devise gelten, im finalen Run die 91,4-Punkte-Marke zu sprengen. Napolitan konnte noch einen drauf setzen und verteidigte schließlich seinen Titel im BMX mit einem Run bestehend aus Frontflip No Hand, 360 Tabletop, 360 Superman Seatgrab Indianair und einem Backflip Tailwhip – und verwies Banasiewicz (Backflip No Hand, Frontflip No Hand, 360, Triple Tailwhip und Frontflip Tailwhip) damit auf Platz 2. Bronze ging an den Franzosen Jean-Baptiste „JB“ Peytavit mit seinem Run bestehend aus Turndown Backflip, 360 Double Tailwhip, 360 und einem Bikeflip.
Auf sportlicher Ebene war der Tag unübertroffen und nach 11 Stunden Action und Adrenalin vorüber. Auf musikalischer Ebene war aber noch lange nicht Schluss. Als Headliner des Events hatten sich nämlich die Düsseldorfer Punkrocker Broilers angesagt. Auf die Fahnen hatten sie sich nur eines geschrieben: Ordentlich Stimmung machen. Schon seit ihrer Bandgründung 1994 hat sich die Band um Frontmann Sammy sowie Kollegen Andi, Ines, Ron und Chris einer Mixtur aus stampfend-treibenden Melodien und deutschen Texten verschrieben. Ihr einstiger purer Punkrock wurde längst um Rockabilly-, Reggae- und Ska-Elemente erweitert. Kurz vor der Veröffentlichung ihrer neuen Studioplatte gaben sich die Broilers in der Duisburger Kraftzentrale die Ehre. Mit Titeln wie „Zurück zum Beton“, „Ruby, Light & Dark“ und „Blume“ hatten auch die begeisterten und noch keineswegs erschöpften Zuschauer genügend Möglichkeiten, ihre Textsicherheit unter Beweis zu stellen.
Zum Schluss bleibt nur zu sagen, dass auch die Jubiläumsausgabe der Telekom Extreme Playgrounds ein voller Erfolg war. Geboten wurde wieder einmal erstklassiger Sport auf höchstem Niveau, gepaart mit international erfolgreichen Bands, die das Bühnenhandwerk durch und durch beherrschen. Wir freuen uns schon auf die nächste Ausgabe im Landschaftspark! (ok/me)
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